Oder auch: Wir sind alle auf dem Weg.
Kennst du das? Die ewig vielen Dinge, die es zu tun gäbe und die man dann ja doch nicht schafft? Oder den Satz: „Mein Tag hat zu wenig Stunden“?
Mein Tag hat zu wenig Stunden!
Zur Vorgeschichte: Gestern habe ich auf Instagram eine To-do-Liste eingestellt was ich mir alles für den Tag vorgenommen habe. Und abends durfte ich dann feststellen, dass ich die ganzen Punkte (wieder einmal) nicht abgearbeitet habe. Ich wollte unbedingt einen neuen Beitrag schreiben, habe so viele Dinge im Kopf, die ich dir sagen möchte und könnte und dann sitze ich vor einem leeren Blatt Papier und weiß nicht mehr wo ich anfangen soll. Unzufriedenheit macht sich breit.
Oft beschäftigt mich auch die Frage nach dem sogenannten „Mehrwert“. Man soll ja immer Mehrwert produzieren, also etwas dass „mehr Wert“ ist. Ja aber was ist das? Was bringt dich weiter, unterstützt euch, liefert Inspiration?
Und zu dieser Frage kommt dann das Ego mit seiner lauten Stimme, welches sagt, dass es heute nicht passt vor die Kamera zu treten. Diese fiesen kleinen Eitelkeiten, die dann davon abhalten sich zu zeigen. Und dann bin ich ja eigentlich im Stress und habe keine Zeit….du merkst worauf ich hinaus will oder?
Ergebnis: Kein Beitrag kam gestern Abend zustande. Nicht alle Emails sind beantwortet…
Und heute morgen wäre es fast genauso weitergegangen. Nämlich: ICH HABE KEINE ZEIT. Da musste ich tatsächlich innerlich schmunzeln und ich erinnerte mich an die Redewendung „Wasser predigen und Wein trinken“. Kennst du diesen Satz?
Den Menschen, mit denen ich in Kontakt bin und die zu mir in den Unterricht und zu Terminen kommen, erzähle ich immer wieder von Achtsamkeit. Davon, wie es ist mit sich in Kontakt zu bleiben. Reinspüren. Im Moment sein. Blablabla….und was mache ich selbst? Genau: Das Gegenteil!
Blablabla....von wegen achtsam und im Kontakt mit dir selbst.
Das war der Auslöser dafür, dass ich mich heute morgen hingesetzt habe, inklusive dem Gefühl eigentlich gar keine Zeit zu haben. Und ich habe geatmet. Richtig. Nur Atmen. Keine bestimmte Technik. Nichts besonderes. Augen schließen. Beobachten welche Gedanken aufkommen. Sehen, ob ich sie wieder gehen lassen kann. Die Überraschung war nicht so groß, als ich dabei feststellen durfte wie viele Gedanken aufkommen und wie schnell sich das Gedankenkarussell dreht. Die Ruhe wollte sich zunächst nicht einstellen.
Hier ist also der Punkt: Wir sind alle auf dem Weg. Wir sind alle Lernende. Wir haben alle unseren Alltag. Wir treten immer wieder in die selbe Falle. Ob Lehrer oder Schüler - wir dürfen uns alle immer wieder daran erinnern.
Wann hast du zuletzt einfach nur deinen Atem beobachtet? Wann hast du zuletzt einfach nur dagesessen und nichts getan?
Gerade wenn du also denkst, dass du überhaupt keine Zeit hast, solltest du sie dir bewusst nehmen. Das durfte ich heute morgen wieder erfahren. 5 Minuten. 10 Minuten. Oder sogar eine halbe Stunde. Denkst du wirklich, dass diese 30 Minuten das Zünglein an der Waage sind, ob du diene Aufgaben schaffst? Oder bist du nach dieser Zeit für dich nicht sogar aufnahmefähiger, kreativer, schneller, freudiger…in dem was du tust?
Ein weiterer Gedanke
Die ganzen To-do’s. Diese Listen, die man sich macht. Die vielen Aufgaben, die zu erledigen sind. Realistisch betrachtet sind sie doch oft gar nicht zu schaffen. Wer hat uns denn beigebracht, dass die To-do-Listen so lang sein müssen? Und ist es wirklich so, dass man nur mit einer langen to-do-Liste sagen kann: Also heute habe ich wirklich viel geschafft und bin etwas wert?
Sind das nicht so eingepflanzte, vererbte Punkte? Meiner Ansicht nach dürfte es genau andersherum sein. Man nimmt sich ein paar Punkte, die realistisch umsetzbar sind und lässt sich entsprechend Luft dazwischen. Frei-Räume.
Frei-Raum. Raum für alles was da sein möchte.
Wie toll wäre es mit wenig das Selbe zu erreichen? Nicht immer noch mehr, sondern Zufriedenheit mit dem was ist? Was brauchst du überhaupt für dein Glück? Damit meine ich die Dinge, die du neben deinem Dach über dem Kopf und deinen Lebensmitteln sonst so brauchst. Materielle Dinge.
Wie gut fühlt es sich an und wie stolz darfst du sein, wenn du sagen kannst, dass du mit Leichtigkeit und weniger Stress den Tag für dich gestalten konntest und abends zufrieden darauf blicken kannst?
Was macht es mit dir, wenn du diese Zeilen liest? Meldet sich ein inneres „ABER“? Oder ein „Wenn sie wüsste was ich alles zu tun habe“? Oder ein „das ist doch nicht realistisch“?
Probier es aus. Nimm dir deine 5 Minuten Auszeit, verbinde dich mit deinem Körper und mit deinem Atem und lausche was sie dir sagen. Du wirst eine Antwort bekommen. Und streiche einmal 100% mutig 3 Punkte aus deiner to-do-Liste und vertage sie auf morgen, übermorgen oder nächste Woche.
Deine Sandra,
die sich jetzt ebenfalls weiter in Achtsamkeit und kreativer Langsamkeit üben möchte.
P.S.: Und jetzt hab ich ja doch einen Beitrag für euch zustande bekommen. Geht doch. :-)
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